Im Januar 2017 hat es mich wieder mal erwischt! Der Geruch der kalten Winterluft, kaum Schnee, die feuchten Wiesen und Äcker und die blattlosen Bäume waren genau der Spiegel für mein Gefühl: in mir war es karg und ungemütlich. Die Kraft Neues zu denken und besonders zu spüren, hatte ich nach wochenlanger Erkältung schon gar nicht mehr. Würde der Frühling tatsächlich auch diesen Winter beenden?

Im Februar fiel tatsächlich Schnee. Auch der Winter hatte wohl noch Lust zu leben. Die Landschaft bekam eine weiße Decke und Schneeglöckchen und Krokusse wurden unsichtbar. Dennoch lag im Winter-Sonnenschein auch ein Hauch von Frühling in der Luft. Meine Füße spürten das. Sie wollten gehen. Keinen kurzen Spaziergang, keine nahe Wanderung. Nein! Jetzt sofort sollte der Frühling für mich beginnen!

Meine Füße wollten den Weg zur Kraft meines Herzens gehen! Das würde Zeit brauchen und eine ganz andere Umgebung! Und – ich wollte allein gehen! Ganz mit mir. Mit möglichst wenig Erwartungen. Der Weg würde zu meinem Weg werden! Ich wusste von früheren Caminos nach Santiago de Compostela, dass es eine Magie des Weges gibt: Alles, was ich, die Peregrina, brauchen werde, wird da sein! Doch was war mit dem Vertrauen in meine Kraft? Mein Herz und meine Füße waren sich einig und hatten längst entschieden. Das ist genau was du tun musst!! Geh! Geh jetzt! Plötzlich war alles ganz einfach.

Ich hatte vier Wochen Zeit bis zum Abflug am 12. März. Alle Vorbereitungen hatte ich mühelos erledigt: Zeitplan großzügig erstellt, Pilgerwanderführer und Pilgerpass erhalten, Flug und erste Unterkunft gebucht, Wanderausrüstung minimiert. Nun noch das Wichtigste: Meine kleinste Klangschale „to go“ für die Hosentasche!

Geplant hatte ich acht Wochen und übernachten wollte ich in Pilgerherbergen. Alles sollte flexibel bleiben, denn der Weg entsteht aus Erfahrung erst beim Gehen!! Wirklich schwierig wurde es erst als in den Rucksack tatsächlich nur das Notwendigste sollte: Jetzt musste ich auch noch meine Ansprüche reduzieren, genau wie meine Wäsche! Zwei Fragen bewegten mich, während ein Satz der Ausrüstung im Rucksack Platz fand und der andere an mir: Was brauche ich wirklich im Leben, um zufrieden zu sein? Was kann / will ich tragen? Dann war es soweit!

In Sevilla, der Wunderbaren, wie die Spanier die Stadt nennen, startete ich nach einer Besichtigung, auf die erste Etappe meiner wunderbaren, 1.000 km langen Wanderung. Der Camino durch vier Provinzen wurde für sechs Wochen mein Zuhause und der Pilgergruß für einen guten Weg, „Buen Camino!“, begleitete mich dabei. Ein Weg durch schöne Landschaften und karge Orte, Ebenen und hohe Berge, Kälte und Hitze, eindrucksvoll und schmerzhaft. Mein Weg voller berührender Begegnungen mit mir selbst und mit anderen. Mein Weg voller Herausforderungen für die ich dankbar bin.

Meine Füße haben mich bis ans Ziel getragen! Am 3. Mai bin ich in Santiago de Compostela, gesunden Fußes und reich an Erfahrungen, angekommen. Es war nur eine Tagesetappe und doch lagen mehr als 1.000 km und sechs Wochen Wanderung hinter mir!

Ich spüre sie wieder meine Kraft und meine Achtsamkeit ohne die ich nicht so weit gekommen wäre. Ich erinnere mich wieder, wie reich beschenkt ich doch bin. Ich bin zufrieden! Es war meine bewegende Wanderung zur Kraft meines Herzens auf dem Jakobsweg.

Nach dieser bewegenden Wanderung mit meiner kleinsten Klangschale durch Spanien auf der „Via de la Plata“, dem Jakobsweg von Sevilla/ Andalusien nach Santiago de Compostela/ Galicien, bringe ich jetzt überall meine Klangschalen zum Klingen!

Meine Liebe zur Natur und allem Natürlichen hat mich immer wieder zu wunderbaren Orten geführt, die ich gerne klangvoll mit dir teilen möchte.

Herzliche Klang-Grüße

Monika Annemarie Selzer